Ausgabe Oktober 2009

Afghanistan: Die Logik des Krieges

Am Freitag, dem 4. September, brach der Krieg ein in den bundesdeutschen Wattewahlkampf. Die Bombardierung zweier von afghanischen Widerständlern erbeuteter Tanklastwagen, die zahlreiche – auch zivile – Opfer zur Folge hatte, sorgte für Entsetzen und entlarvte die Strategie der Bundesregierung, in jedem Fall das Wort „Krieg“ zu vermeiden, endgültig als Farce. Spätestens an jenem Tag wurde die verteidigungsministerielle Propaganda vom friedlichen Stabilisierungs- und Wiederaufbaueinsatz von der brutalen Wirklichkeit des Kampfeinsatzes in einem klassischen Guerillakrieg eingeholt.

Die nächtliche Attacke war von einem Oberst der Bundeswehr angeordnet worden. Die Exekution seines Befehls erfolgte auf dem Fuße durch Jagdbomberpiloten der US-Air-Force. Blitzschnell, präzise und mörderisch hat die High-Tech-Kriegsmaschinerie der NATO funktioniert. Kaum eine Stunde war vergangen, da hatte einer der fliegenden AWACS-Gefechtsstände, die das atlantische Bündnis unter dem Vorwand ziviler Luftraumsicherung erst in diesem Sommer auf den Kriegsschauplatz entsandt hatte, die beiden waffenstarrenden Kampfmaschinen vom Typ F-15E „Strike Eagle“ zu ihrem Ziel dirigiert. Was folgte, waren gigantische Explosionen und flammendes Inferno. Übrig blieben die qualmenden Stahlskelette der beiden Tanklastzüge und eines Traktors sowie Dutzende, wenn nicht über hundert verkohlte Menschenleiber.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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