Im September 2009 erklärte der südafrikanische Präsident Jacob Zuma überraschend, die ANC-Regierung werde ihre Einwände hinsichtlich einer Klage gegen die internationalen Profiteure der Apartheid nicht länger aufrecht-erhalten. Konkret sollen multinationale Konzerne vor Gericht gestellt werden, die unter Missachtung der UN-Sanktionen mit dem Apartheidregime gute Geschäfte machten und es auf diese Weise stabilisierten. Mit diesem Paukenschlag bricht Zuma sichtbar mit der Praxis seines Amtsvorgängers Thabo Mbeki, der ein gerichtliches Vorgehen stets abgelehnt hatte.
Diese Klage gegen die internationalen Konzerne zeigt, dass das Erbe der Apartheid die Geschicke Südafrikas immer noch belastet. Auch 15 Jahre nach der ersten demokratischen Wahl und elf Jahre nach dem Abschluss der Arbeit der „Wahrheits- und Versöhnungskommission“ ist die nationale Aussöhnung weiterhin eine große Herausforderung. Bis heute wirken die Entmündigung, Ausbeutung und Unterdrückung der schwarzen Bevölkerungsmehrheit durch das weiße Apartheidregime auf vielfältige Weise nach.
Als erste hatte die Organisation Khulumani, die sich als Interessenvertretung von Apartheidopfern definiert, die Klage gegen die internationalen Profiteure des Apartheidregimes angestrengt. „Khulumani“ ist ein Nguni-Wort und bedeutet übersetzt: „frei und öffentlich sprechen“.