In der letzten Ausgabe der „Blätter“ vertrat Josef Isensee die These einer prinzipiellen „Integrationsresistenz des Islam“.[1] Dieser These liegt die – von „Islamkritikern“ wie Henryk M. Broder oder Ralph Giordano vertretene – Annahme zugrunde, dass Demokratie und Islam prinzipiell unvereinbar seien.
Die Auffassung, dass der Islam das Haupthindernis für die Integration der in den westlichen Demokratien lebenden Muslime und, allgemeiner, für die Demokratisierung islamischer Gesellschaften im Mittleren Osten selbst sei, erfährt derzeit wachsenden Zuspruch. Im Umkehrschluss gilt dabei das Christentum per se als eine mit der Demokratie kompatible Religion. Und in der Tat lässt sich für die Behauptung, die Demokratie sei eine westlich-christliche Erfindung, ein empirisch fundiertes Argument anführen, das auf den ersten Blick schwer zu widerlegen ist: Alle westlichen Demokratien haben nämlich einen christlichen Hintergrund, dagegen hat die islamische Welt bisher keinen einzigen wirklich demokratischen Staat hervorgebracht.
Hinsichtlich dieser scheinbar bestechenden Kausalität wird jedoch übersehen, dass die Demokratie eine Errungenschaft der hellenistischen Kultur im vorchristlichen Zeitalter war. Vor allem aber geht die These einer Demokratieunfähigkeit okzidentaler bzw.