Mitte Mai setzte die thailändische Regierung von Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva endgültig auf Gewalt. Die Anhänger der „Vereinigten Front für Demokratie und gegen Diktatur“ – kurz „Rothemden“ genannt – hatten in Bangkok über zwei Monate lang demonstriert und das öffentliche Leben lahmgelegt. Um die Besetzung des Geschäftsviertels in der Hauptstadt zu beenden, ging Abhisit nun zur Gewalt über und setzte das Militär gegen die Demonstranten ein, die er in schrillen Tönen als „Terroristen“ bezeichnete. Allein an dem Wochenende nach dem 13. Mai, an dem ein Anführer der Rothemden von einem Scharfschützen erschossen worden war, starben 35 Menschen, über 240 wurden verletzt. Die Rufe der „Roten“ nach einer Vermittlung durch die UNO verhallten derweil ungehört. Wie konnte es zu dieser Eskalation kommen?
Seit dem Militärputsch im Jahre 2006 gegen den damaligen Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra ist Thailand zutiefst gespalten. Nachdem 2006 und 2008 zunächst die „Volksallianz für Demokratie“ (bzw. „Gelbhemden“) und 2009 schließlich die Rothemden Massenaufmärsche organisierten, erreichten die jüngsten Proteste eine neue Schärfe.
Die zentrale Forderung der Rothemden, unter denen sich viele Anhänger Thaksins befinden, ist die Auflösung des Parlaments.