Die Euro-Krise hat deutlich gemacht, dass die EU nicht nur eine Wirtschafts-, sondern auch eine Steuerunion werden muss. Denn nur auf diesem Wege lässt sich die steuerliche Abwärtsspirale beenden, die aus dem Buhlen um Investoren für die jeweiligen nationalen Standorte resultiert.
Seit 1995 ist der durchschnittliche Körperschaftsteuersatz in der EU um mehr als ein Drittel gesunken, von 35 auf 23 Prozent. Im Gegenzug hat sich die Bemessungsgrundlage, das heißt der zu versteuernde Gewinn, etwas verbreitert, insgesamt ist die Steuerlast der Unternehmen jedoch deutlich gesunken. Die Mindereinnahmen mussten teils durch eine höhere Belastung von Arbeit und Konsum, teils durch eine wachsende Staatsverschuldung ausgeglichen werden. Letzterer begegnet man wiederum mit einer ruinösen und nicht nachhaltigen Sparpolitik.
Was die überschuldeten Eurostaaten – und nicht nur diese – hingegen dringend brauchen, sind Einnahmen, und das heißt: ein Ende des als Standortwettbewerb getarnten Steuersenkungswettlaufs. Sie müssten die Steuern dem Bedarf entsprechend erhöhen können.