Die verheerende Hungerkatastrophe am Horn von Afrika betrifft inzwischen über zehn Millionen Menschen, Hunderttausende sind deswegen auf der Flucht oder bereits in Flüchtlingscamps untergekommen.
Dürreperioden, die Nahrungsmittelknappheit und Hunger auslösen, gibt es am Horn von Afrika seit langem. Gerade Somalia war im 20. Jahrhundert mehrmals betroffen: Die bisher schlimmste Hungernot eskalierte 1991 bis 1992, als eine periodische Dürre mit dem Beginn des somalischen Bürgerkriegs zusammenfiel und Warlord-Milizen das Land der südsomalischen Bauern verwüsteten und Hilfsmittel plünderten. Eine internationale humanitäre Intervention konnte damals die Verteilung der Hilfsgüter ab 1993 sichern und das Sterben stoppen.
Die gegenwärtige Hungerkatastrophe in Süd- und Zentralsomalia vollzieht sich in einer ähnlichen Konstellation aus Dürre, Krieg und Terror – verschärft durch den Klimawandel und steigende Lebensmittelpreise. Anders ist dagegen die Lage im relativ friedlichen Nordsomalia, wo mit Somaliland und Puntland zwei autonome, staatsähnliche politische Gebilde existieren, die nicht unmittelbar von den Kriegswirren des Südens betroffen sind – und so auch nicht im selben Ausmaß vom Hunger.