Zur Lage der Universitäten und ihrer Wissenschaftlerinnen
Auch in diesem Jahr werden viele Studierende und Lehrende eher seufzend in das Wintersemester gestartet sein: Seit Jahren steht an den Universitäten eine rapide steigende Zahl Studierender einer sinkenden Anzahl von Dozentinnen und Dozenten gegenüber. Die Folge sind überfüllte Hörsäle und eine schlechte Betreuung der Studierenden, obwohl gerade letztere im Zuge der Bachelor-Reform eigentlich verbessert werden sollte.
Der Grund dafür ist die massive Unterfinanzierung der großen Mehrzahl der deutschen Universitäten, was sich vor allem in einer zu geringen Anzahl an Hochschullehrerinnen und -lehrern niederschlägt: „In absurder Art und Weise wird seit dem Ausbau zur Massenuniversität geleugnet, dass Wissenschaft ein Beruf ist“, beschreibt der Germanist Remigius Bunia die fatale Situation.[1] Das zentrale Problem der deutschen Universitäten besteht in der mangelhaften Anerkennung der Lehre. Tatsächlich wurde die Anzahl der Professoren und Lehrenden nicht im Entferntesten dem neuen Bedarf entsprechend angehoben, seit die Universitäten in den 1970er Jahren zu „Volksuniversitäten“ umstrukturiert worden sind. Im Gegenteil: Seit Mitte der 1990er Jahre baute man Personal ab. Nichtsdestotrotz empfehlen Politik und Wissenschaftsrat ungerührt, dass sich die Universitäten mit Nachwuchsförderprogrammen ein besonderes Profil erarbeiten sollen.