Ausgabe März 2014

Der blinde Fleck des Westens

Der Erste Weltkrieg und die asiatische Emanzipation

Bild: joxxxxjo / iStock

Während in Deutschland die eigene Schuld an der Urkatastrophe des 21. Jahrhunderts, dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs, zunehmend relativiert wird (vgl. dazu Wolfram Wette, 1914: Der deutsche Wille zum Zukunftskrieg, in: „Blätter“, 1/2014, S. 41-53), gerät die östliche Perspektive überhaupt nicht in den Blick. Dabei stellten der Erste Weltkrieg und die folgenden Friedensvereinbarungen auch für die asiatisch-pazifische wie für die muslimische Welt eine fundamentale Zäsur dar, die der indische Schriftsteller Pankaj Mishra in seinem jüngsten Buch „Aus den Ruinen des Empires. Die Revolte gegen den Westen und der Wiederaufstieg Asiens“ eindringlich beschreibt. Das Buch ist im S. Fischer Verlag, Frankfurt a. M., erschienen und wurde mit dem „Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung“ ausgezeichnet, der am 12. März im Gewandhaus zu Leipzig verliehen wird. Wir präsentieren daraus einen Teil des vierten Kapitels. Die deutsche Übersetzung stammt von Michael Bischoff. – D. Red.

Der Westen betrachtet Asien von jeher aus der engen Sicht seiner eigenen strategischen und wirtschaftlichen Interessen, ohne dabei die kollektiven Erfahrungen und subjektiven Sichtweisen der asiatischen Völker zu untersuchen oder sie sich überhaupt nur vorzustellen.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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