Ausgabe April 2017

Die Flüchtlingsrevolution oder: Die Wiederkehr des Politischen

Schenkt man den Medien Glauben, befindet sich Europa seit bald zwei Jahren in der „Flüchtlingskrise“. Dabei geht schon der Begriff an der Qualität und an der Dimension des Ereignisses vollkommen vorbei. Und genauso verhält es sich mit den Antworten auf diese „Krise“: Was gegenwärtig unter dem „Marshallplan für Afrika“ firmiert, ist nichts anderes als der Versuch, die ökonomische Dominanz des Nordens und Westens zu verteidigen.[1]

„Flüchtlingskrise“, dieses Wort unterstellt – fälschlicherweise – dass wir Europäer in der Krise stecken, weil einige hunderttausend Menschen, die auf der Suche nach einer besseren Zukunft sind, es unter Einsatz ihres Lebens schaffen, zu uns zu kommen. Zudem insinuiert der Begriff noch etwas anderes: Krisen werden bewältigt, danach ist alles, wie es früher war.

Das aber wird nicht der Fall sein. Nichts spricht dafür, dass die globale und regionale Ungleichheit bald ausgeglichen sein werden, dass der Klimawandel aufgehalten und die mehr als ein Dutzend Kriege und erst recht nicht alle anderen bewaffneten Konflikte enden werden, die alle zusammen gegenwärtig immer mehr Menschen zu dem Entschluss treiben zu fliehen. Im Gegenteil: Es scheint, als nähmen all diese Faktoren unablässig zu.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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