
Bild: Demonstration in Khartum (Sudan), 9. Dezember 2021 (IMAGO / Xinhua)
Wir haben Bashir gestürzt. Wir haben das Massaker der Armee im Juni 2019 überlebt. Und wir haben die Generäle zu einer Übergangsregierung mit Zivilisten gezwungen. Wir werden auch diesmal siegen!“ Solches Vertrauen in die eigene Kraft bekommt zu hören, wer dieser Tage mit Oppositionellen in der sudanesischen Hauptstadt Khartum telefoniert. Seit dort das Militär am 25. Oktober 2021 gegen den zivilen Teil der zivil-militärischen Übergangsregierung unter Ministerpräsident Abdullah Hamdok putschte, die nach dem Sturz des Langzeitdiktators Omar al-Bashir 2019 den Weg zur Demokratie ebnen sollte, reißen die Proteste der Demokratiebewegung nicht ab. Man hat fast den Eindruck, für die Menschen im Sudan ist der Weg zu einer rein zivilen Regierung ganz ohne Militär zwar ein mühevoller, aber machbarer. Hürden und Hindernisse können alle bezwungen werden. Es brauche nur Mut und Entschlossenheit. In deutschen Ohren mag das, was diese mutigen Menschen im gut 4000 Kilometer entfernten Khartum an Optimismus vermitteln, fast schon ein wenig blauäugig klingen. Schließlich probt hier eine Opposition, die jeder Gewalt abgeschworen hat, den Aufstand gegen ein Militär, das keine Skrupel kennt beim Einsatz von Gewalt.