Wie afrikanische Soldaten den Zweiten Weltkrieg gewannen

Bild: Das Askari-Denkmal in der senegalesischen Hauptstadt Dakar, 20.4.2021 (MAGO/Joerg Boethling)
Ein Foto von schwarzen Soldaten in einem schneebedeckten Schützengraben sah ich zum ersten Mal in einem Lehmgehöft in Mali, umgeben von staubiger Hitze, pickenden Hühnern und der gleichmütigen Klangkulisse heranwehender Küchengeräusche. Das Bild wurde mir in der ebenso festen wie irrigen Annahme präsentiert, ich wisse ja wohl, worum es hier gehe. Afrikanische Soldaten hatten gegen das nationalsozialistische Deutschland gekämpft – ich wusste es damals nicht. Und viele wissen es bis heute nicht.
Der Zweite Weltkrieg, dessen Beginn sich am 1. September wieder jährt, war noch zutiefst vom kolonialen Zeitalter geprägt. Das britische Empire umfasste ein Viertel der Welt, und Frankreichs Kolonialgebiete waren zwanzigmal größer als sein nationales Territorium. Die Armeen beider Mächte stützten sich entscheidend auf das Reservoir der Kolonisierten. Auf britischer Seite entstammte ihnen jeder zweite Soldat, insgesamt fünf Millionen Menschen. Unter französischem Kommando kämpfte eine Million Afrikaner.
Heerscharen von Menschen, denen Europa fundamentale Rechte verweigerte, trugen zum Sieg über den Nationalsozialismus bei, und viele von ihnen ließen dabei ihr Leben. Für unsere Freiheit kämpften, ohne selbst frei zu sein, gleichfalls hunderttausende schwarze Amerikaner. Gleichwohl sehen wir auf geläufigen Darstellungen vom Kriegsende in der Regel nur Weiße, als hätten nur sie zum Ende nationalsozialistischer Herrschaft beigetragen.