Ausgabe November 2022

Die Wende in der Zeitenwende?

Die ukrainische Offensive, Putins Optionen und die Antworten des Westens

Nach einem russischen Raketenangriff steigt Rauch über der Stadt Lwiw auf, 10.10.2022 (IMAGO/ZUMA Wire)

Bild: Nach einem russischen Raketenangriff steigt Rauch über der Stadt Lwiw auf, 10.10.2022 (IMAGO/ZUMA Wire)

Mit der weitgehenden Befreiung der Region Charkiw Anfang September ist der Ukrainekrieg militärisch und politisch in eine neue Phase getreten. Zum ersten Mal haben die ukrainischen Streitkräfte die militärische Initiative übernommen und in kurzer Zeit relevante Geländegewinne erzielt. Die Verlegung russischer Einheiten an die ebenfalls umkämpfte Südfront, schlechte Aufklärung, Führung und Moral auf russischer Seite sowie westliche Waffen für die ukrainischen Streitkräfte haben zu diesem Ergebnis beigetragen. Bei ihrer schon panikartigen Flucht, offiziell „Umgruppierung“ genannt, haben die russischen Truppen eine erhebliche Menge an intaktem Gerät hinterlassen. Anfang Oktober erzielte die Ukraine weitere Gebietsgewinne, eroberte die strategisch wichtige Stadt Lyman und weitere Orte in den Oblasten Luhansk und Donezk zurück und rückte im Süden gegen Cherson vor, während russische Streitkräfte die Stadt Bachmut im Bezirk Donezk bedrängten. Am 7. Oktober wurde die Krimbrücke durch einen Anschlag beschädigt. Dennoch sah der ehemalige Nato-General Egon Ramms keine Wende im Krieg: „Die Russen haben noch genügend Kräfte in der Ukraine.

»Blätter«-Ausgabe 11/2022

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In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

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