Am 3. Dezember wird der langjährige „Blätter“-Chefredakteur und Verlagsleiter Karl D. Bredthauer 80 Jahre alt, wozu wir ganz herzlich gratulieren. Die „Blätter“ haben ihm viel zu verdanken, prägte er doch ganz wesentlich zwei der bisherigen vier „Blätter“-Perioden.
Am Anfang der „Blätter“-Geschichte – also noch vor der „Ära Bredthauer“ – stand eine bürgerliche Anfangsphase, mit einer neutralistisch ausgerichteten Blattlinie, die für die deutsche Einheit jenseits jeglicher Blockbindung und damit gegen die Adenauersche Westintegration stand. Verkörpert wurde sie von einem breit gefächerten Gründer- und Herausgeberkreis – von Hermann Etzel, Gründer der Bamberger Symphoniker und führendes Mitglied der Bayernpartei, über Karl Graf von Westphalen, anfangs in der CDU, später Präsidiumsmitglied der Deutschen Friedensunion, bis zu Paul Neuhöffer, Geschäftsführer und Leiter des linken Pahl-Rugenstein-Verlags.
Sie alle einte die Nähe zum 1954 gegründeten neutralistischen Deutschen Klub. Hinzu kamen unter anderem der Romanist Hans Rheinfelder, der Publizist Hermann Rauschning, der Theologe Hans Joachim Iwand und Robert Scholl, der Vater von Hans und Sophie, den hingerichteten Mitgliedern der „Weißen Rose“. Aus dieser Zeit stammt das Diktum des Theologen Karl Barth, die „Blätter“ seien „eine Insel der Vernunft in einem Meer von Unsinn“.
Mitte der 1960er Jahre setzt dann die zweite Phase ein.