
Bild: Xi Jinping trifft sich in Peking mit Raumfahrtwissenschaftlern und -ingenieuren, die an der Forschung und Entwicklung der Mondmission Chang’e 6 beteiligt waren, 23.9.2024 (IMAGO / Xinhua)
Das Jahrzehnt vor der Tiananmen-Tragödie 1989[1] stellt eine bemerkenswerte Periode in der Geschichte der Volksrepublik China dar. In den düsteren Jahren nach Mao Zedongs Tod 1976 kontrollierte die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) noch immer die meisten Aspekte des alltäglichen Lebens. Um zu heiraten, sich scheiden zu lassen, Kinder zu bekommen, den Arbeitsplatz zu wechseln oder zu reisen, musste man die Erlaubnis der Partei einholen. Einen ausländischen Freund zu haben, galt als verdächtig, und ein Date mit einem Ausländer war verboten.
Dann griffen Anfang der 1980er Jahre die Reformen von Deng Xiaoping, der 1978 die Macht übernommen hatte. In jedem Viertel entstanden Märkte, aufstrebende Unternehmer boten ein bis dahin unvorstellbares Sortiment an Waren an. Das Wirtschaftswachstum explodierte – allein 1984 wuchs das Bruttoinlandsprodukt um 15 Prozent –, viele Chinesen wurden wohlhabender, einige sogar sehr reich. Mit der wirtschaftlichen Freiheit nahm auch die persönliche Autonomie zu. Zum ersten Mal seit Jahren blickten die Menschen hoffnungsvoll in die Zukunft. Die Folgen waren weitreichend: Zu Beginn der 1980er Jahre, schreibt Anne Stevenson-Yang in ihrem schmalen, aber fesselnden persönlichen Bericht über das chinesische Wirtschaftswunder, gab es weniger als 200 Zeitungen im Land.