Ausgabe Juli 2025

Die Elite von »Welt«

Mathias Döpfner, 7.12.2023 (IMAGO / Metodi Popow)

Bild: Mathias Döpfner, 7.12.2023 (IMAGO / Metodi Popow)

„In Deutschland ist es das größte Schimpfwort, angenehm ist es nicht.“ Wer diesen Satz hört, denkt vielleicht an „Hartz-IV-“ oder „Bürgergeld-Empfänger“ oder auch an „Scheinasylant“ oder gar „Sozialschmarotzer“, gewiss aber nicht an das, was am 12. Juni im Podcast „Hotel Matze“ zu hören war, und zwar aus dem Munde von Springer-Chef und Milliardär Mathias Döpfner. Wer es also bisher nicht längst schon wusste, weiß es jetzt: Milliardär zu sein, ist in Deutschland das größte Schimpfwort. In diesem Sinne: Erbarmen mit dem armen Mathias! 

Da trifft es sich gut, dass sein Edel-Kampfblatt „Die Welt“ jetzt endlich das macht, was laut Jan Philipp Burgard, Chefredakteur von Döpfners Gnaden, seit Jahren viel zu kurz kommt: „Wir müssen wieder lernen, Eliten zu feiern“. Was für ein Glück, dass diese himmelschreiende Ungerechtigkeit endlich beseitigt wird! Was haben Sie gedarbt, unsere Eliten, die sich seit Jahren unermüdlich für uns aufreiben, fernab jeder Öffentlichkeit. Hätte es doch bloß ein paar klitzekleine Autosalons gegeben, auf denen die Heroen von Mercedes, BMW oder Audi ihre großartigen Karossen hätten präsentieren dürfen! Hätte man doch bloß die Zetsches, Schrempps und Piëchs nur etwas mehr gefeiert – und sie, die so gar nicht Geachteten, einmal ins Rampenlicht gelassen! Wir hätten bestimmt das Rennen gegen die Chinesen gewonnen und wären nicht derart kläglich abgehängt worden.

»Blätter«-Ausgabe 7/2025

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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