Ausgabe Oktober 2025

Ukraine: Überleben in Zeiten des Krieges

Gedenkort für gefallene Soldaten in Kyjiw (Jan Ole Arps)

Bild: Gedenkort für gefallene Soldaten in Kyjiw (Jan Ole Arps)

Es ist eine Zeit der tödlichen Superlative: Mit mehr als achthundert Sprengstoffdrohnen und einem Dutzend Raketen hat die russische Armee am ersten Septemberwochenende diverse Städte in der Ukraine attackiert – es war der größte Angriff seit Kriegsbeginn. Mehrere Menschen kamen dabei ums Leben. Einmal mehr war die ukrainische Hauptstadt Kyjiw eines der Hauptziele, erstmalig jedoch geriet dabei auch ein Regierungsgebäude in Brand. Offenbar hatte ein Iskender-Marschflugkörper im Sitz des Ministerkabinetts eingeschlagen, dessen Sprengladung allerdings nicht explodierte.[1] Bis der nächste, vermutlich noch größere Angriff kommt, ist es nur eine Frage der Zeit. Denn die Drohnenproduktion ist mittlerweile so günstig, dass Russland alle paar Tage einen ganzen Schwarm losschicken kann.[2] 

Erst Ende August hatte Russland Kyjiw massiv bombardiert und damit den ersten Großangriff auf die ukrainische Hauptstadt gestartet, seit Donald Trump Russlands Machthaber Wladimir Putin in Alaska den roten Teppich ausrollte. Stundenlang leuchtet bei dem Angriff die Luftalarm-App auf dem Handy, die ganze Nacht über sind in der Stadt Explosionen zu hören. Als erstes fliegen die Drohnen los – jede mehrere Meter lang, die meisten mit Sprengstoff beladen. Wenn sie sich nähern, klingt es, als würde ein Motor heulen, weshalb sie hier auch „Moped“ genannt werden.

»Blätter«-Ausgabe 10/2025

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In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

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