Ausgabe Oktober 2025

Klimaanpassung: Wegducken statt handeln

Für eine Teilentsiegelung des Bodens können Rasengittersteine genutzt werden: Zwischen den wabenförmigen Pflastersteinen kann Rasen wachsen, was die Versickerung von Niederschlagswasser verbessert (IMAGO / Jochen Tack)

Bild: Für eine Teilentsiegelung des Bodens können Rasengittersteine genutzt werden: Zwischen den wabenförmigen Pflastersteinen kann Rasen wachsen, was die Versickerung von Niederschlagswasser verbessert (IMAGO / Jochen Tack)

Starkregen, Dürre, immer neue Hitzerekorde – selbst optimistische Zeitgenoss:innen müssen mittlerweile anerkennen, dass die Folgen der Klimakrise nicht mehr abwendbar und längst auch in Deutschland spürbar sind. Der Umgang mit solchen Extremwetterereignissen, mit steigenden Meeresspiegeln, einem dramatischen Artensterben und klimatisch verstärkten geopolitischen Verwerfungen stellt eine der wichtigsten politischen Großbaustellen dieses Jahrhunderts dar. Wie sich der Staat in diesem Feld positioniert, ist daher zweifellos relevant.

Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, verfügt die Bundesrepublik Deutschland seit Ende vergangenen Jahres über eine neue Klimaanpassungsstrategie.[1] Zu deren Vorlage hatte sich die Ampelregierung 2023 im Klimaanpassungsgesetz verpflichtet und die neue Strategie noch kurz vor den vorgezogenen Neuwahlen fertiggestellt. Umsetzen müsste sie nun jedoch die schwarz-rote Koalition, die sich in ihrem Koalitionsvertrag zur Anpassungsstrategie bekennt und vage eine solide Finanzierung verspricht.

Auf knapp 120 Seiten führt die vom Bundesumweltministerium zusammengestellte und Ende 2024 veröffentlichte Strategie Klimarisiken, Anpassungsziele und Indikatoren auf. Verantwortlich für die Zielformulierung und Überwachung in den verschiedenen Sektoren sind jedoch die jeweiligen Ministerien. Rechtlich bindend ist die Anpassungsstrategie nicht.

»Blätter«-Ausgabe 10/2025

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