Bild: Junge Menschen protestieren in Rabat für mehr soziale Gerechtigkeit und die Bekämpfung der Korruption, 3.10.2025 (IMAGO / Anadolu Agency)
Bis vor Kurzem war die Discord nur Gamer:innen ein Begriff. Seit die Proteste der marokkanischen „Gen Z 212“ und ihre Vorläufer in Madagaskar sowie in Nepal die Welt im Atem halten, gewinnt die Social Media-Plattform zunehmend an Aufmerksamkeit, schließlich war sie das entscheidende Erfolgsrezept für die Massenmobilisierung in diesen Ländern. Wie bereits während der Arabellion von 2010 bis 2012, die von Tunesien ausging und auch andere Länder der Region wie Ägypten und Marokko erfasste, spielen Soziale Medien heute wieder eine Schlüsselrolle für die Protestbewegung.
In Marokko, wo Kritik am seit 1999 amtierenden König Mohammed VI. und an der Politik unerwünscht sind, bietet Discord genau die richtigen Zutaten für eine erfolgreiche Massenmobilisierung. Nutzer:innen müssen hier ihre Identität nicht preisgeben und können sich so vor Marokkos unerbittlichem Vorgehen gegen Protestierende schützen. Die Gen Z 212-Bewegung startete zunächst mit nur vier Menschen, heute hat deren gleichnamiger Discord-Server mittlerweile knapp 250 000 Mitglieder. Die marokkanische Polizei kenne sich mit Discord noch nicht aus, erklärt ein Mitbegründer den Erfolg der Bewegung[1], die hier seit Ende September auf die Straßen geht.