Ausgabe Januar 2026

Die Aufgabe der Demokraten

Plädoyer für eine Massenbewegung gegen Trump

Bei »No Kings«-Protesten in New York am 18.10.2025 (IMAGO / ZUMA Press Wire)

Bild: Bei »No Kings«-Protesten in New York am 18.10.2025 (IMAGO / ZUMA Press Wire)

Scheinbar unaufhaltsam treibt Donald Trump den autoritären Umbau der USA voran. Die demokratischen Kräfte haben bisher keine wirksame Gegenstrategie gefunden. Um die amerikanische Demokratie zu retten, fehlt eine Massenbewegung mit einer überzeugenden Zukunftsvision. Eine solche Bewegung sollte sich ein Vorbild nehmen an der Zusammenarbeit von Progressiven und Populisten in den 1880er Jahren.

Andere Völker haben sich erhoben. Sie haben sich erhoben, um ihre Rechte, ihre Würde und ihre Demokratie zu verteidigen. In den vergangenen 50 Jahren ist dies in Polen, Südafrika, Libanon, Südkorea, der Ukraine, Osttimor, Serbien, Madagaskar, Nepal und anderswo geschehen. Als in den frühen 1970er Jahren der demokratisch gewählte Präsident der Philippinen, Ferdinand Marcos, versuchte, alle Macht auf sich zu vereinen, gingen die Studenten des Landes auf die Barrikaden. Bei einem Zusammenstoß mit der Polizei verloren sechs ihr Leben. In der Folge traten die Transportarbeiter in den Streik und es kam zu gemeinsamen Demonstrationen von Studenten und Arbeitern. Marcos reagierte mit der Verhängung des Kriegsrechts. Daraufhin gingen auch die Katholiken des Landes, angeführt vom Erzbischof von Manila, Kardinal Jaime Sin, in den Widerstand. 1983 wurde Benigno Aquino, Marcos‘ wichtigster Gegenspieler, ermordet. Marcos verbot die Fernsehübertragung von Aquinos Beerdigung.

»Blätter«-Ausgabe 1/2026

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Aktuelle Ausgabe Januar 2026

In der Januar-Ausgabe skizziert der Journalist David Brooks, wie die so dringend nötige Massenbewegung gegen den Trumpismus entstehen könnte. Der Politikwissenschaftler Philipp Lepenies erörtert, ob die Demokratie in den USA in ihrem 250. Jubiläumsjahr noch gesichert ist – und wie sie in Deutschland geschützt werden kann. Der Politikwissenschaftler Sven Altenburger beleuchtet die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht – und deren bürgerlich-demokratische Grundlagen. Der Sinologe Lucas Brang analysiert Pekings neue Friedensdiplomatie und erörtert, welche Antwort Europa darauf finden sollte. Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres erläutern, warum die Abhängigkeit von Öl und Gas Europas Sicherheit gefährdet und wie wir ihr entkommen. Der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski erklärt, wie wir im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unsere Fähigkeit zum kritischen Denken bewahren können. Und die Soziologin Judith Kohlenberger plädiert für eine »Politik der Empathie« – als ein Schlüssel zur Bekämpfung autoritärer, illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft.

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2026 jährt sich die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten zum 250. Mal. Sie ist neben der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789 das wohl wichtigste Dokument der politischen Moderne. Mit der Herrschaft von Donald Trump stellt sich die Frage, ob die Demokratie in den USA noch gesichert ist.