Zum Tode von Ulrich Beck
Am 1. Januar starb im Alter von 70 Jahren der große Zeitdiagnostiker und Soziologe Ulrich Beck. Nur sechs Tage später wurde mit den Anschlägen von Paris seine zentrale Kategorie dramatisch bestätigt, nämlich die Weltrisikogesellschaft, in der Konflikte keinerlei Grenzen mehr kennen. Globalisierung und Individualisierung waren die beiden Pole des Soziologen Beck, das »kosmopolitische Europa« Ziel und Vision des engagierten Intellektuellen, streitbar verfochten auch gegen den herrschenden »Merkiavellismus«, so die typisch Becksche Begriffsprägung.
In den letzten Jahren leitete Ulrich Beck ein großes Projekt des Europäischen Forschungsrats mit dem Ziel der Entwicklung eines »Methodologischen Kosmopolitismus«. Dessen Quintessenz lautete, theoretisch wie politisch: »Kooperieren oder scheitern«. Der gleichnamige, hier gekürzt (und auf www.blaetter.de in voller Länge) wiedergegebene »Blätter«-Artikel aus dem Februar 2011 liest sich daher auch ein wenig wie ein Vermächtnis Ulrich Becks. – D. Red.
Wenn eine Weltordnung zusammenbricht, beginnt das Nachdenken darüber.