
Bild: Böhlau Verlag
Nur Zeitzeugen und Kennern der frühen Nachkriegsgeschichte wird die „Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit“ (KgU) heute noch etwas sagen. Das war in der Hochzeit des Kalten Krieges in beiden deutschen Staaten anders. Namentlich im noch nicht durch die Mauer geteilten Berlin kannte wohl fast jeder die berühmt-berüchtigte Organisation. Sie siedelte im Grenzbereich zwischen politischem Widerstand gegen die Etablierung der DDR, Sabotagetruppe, Spionageabteilung und extrem antikommunistischer pressure group in Westdeutschland.
Enrico Heitzer hat für seine Dissertation die Zentralkartei der KgU und Akten des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR (MfS) auswerten können. Im Abgleich dieser Dokumente gelangt der Autor zu einer überaus dichten, überzeugenden Rekonstruktion des durch viele Legenden verschleierten Faktischen.
Wie es sich für einen ordentlichen Historiker gehört, sind seine Darstellung und Interpretation nüchtern, ist sein Sachurteil abgewogen und das Werturteil zurückhaltend.
Die vier Großkapitel des Buches behandeln die Organisation, das Personal, die Aktivitäten in Ost wie West bis zum Ende der KgU 1958/59.