Ausgabe August 2017

Deutsche Waffen, deutsches Geld

Bild: Westend Verlag

Von der Öffentlichkeit kaum bemerkt, ist Deutschland seit dem August 2014 nicht mehr nur in Afghanistan (aufgrund eines UN-Beschlusses), sondern auch in Syrien und im Irak Kriegspartei (allerdings ohne UN-Beschluss). Denn Deutschland hat seither mehr als 2000 Tonnen Waffen und Munition an kurdische Milizen geliefert und trägt damit aktiv zum weiteren Zerfall des Irak bei. Bundeskanzlerin Angela Merkel bezeichnete diese Aufrüstung von Kriegsparteien als „Ertüchtigung“, obwohl niemand weiß, wo die gelieferten Waffen am Schluss verbleiben und wozu sie wirklich „ertüchtigen“.

Wer sich für die Kollateralwirkungen dieser Waffenlieferungen und für die Verquickung deutscher Außenpolitik mit militärisch motivierter Wirtschaftspolitik interessiert, der findet im neuen Buch von Markus Bickel fundierte Information und gediegene Analysen. Es beschreibt, wie Deutschland mit seinen Waffenexporten einen Kreislauf aus Korruption und Gewalt fördert, von dem insbesondere, aber nicht nur, die arabische Welt betroffen ist. Der Kollateralschaden in dieser Region übersteigt den Gewinn in der Handelsbilanz des „Exportweltmeisters“ um ein Vielfaches.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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