Ausgabe Februar 2017

Netanjahu in Angst: Israel vor Trump

2017 wird für Israel ein Jahr der Jubiläen: 120 Jahre Erster Zionistenkongress, 100 Jahre Balfour-Deklaration, 70 Jahre UN-Teilungsbeschluss von Palästina und 50 Jahre Sechstagekrieg. Und zweifellos wird man an diese Jahrestage in höchst unterschiedlicher Art und Weise erinnern, was die Spaltung in Israel, aber auch in der jüdischen Gemeinschaft darüber hinaus noch einmal verdeutlichen wird.

Wie weit entfernt vom Frieden die Region ist, zeigte die UN-Resolution gegen den israelischen Siedlungsbau zu Ende des vergangenen Jahres – zustande gekommen aufgrund der überraschenden Zustimmung der USA und Barack Obamas Überzeugung, dass eine Zweistaatenlösung mit der Fortsetzung des Siedlungsbaus nicht vereinbar ist. Außerdem hatte der nun aus dem Amt geschiedene US-Präsident noch eine Rechnung mit Israels Premierminister Benjamin Netanjahu zu begleichen, der im März 2015 gegen seinen Willen im amerikanischen Kongress gesprochen hatte.

Die Regierung Netanjahu war denn auch über die UN-Resolution hoch erzürnt. Fest steht allerdings auch, dass die Resolution die israelische Siedlungspolitik kaum beeinflussen wird. Im Gegenteil: Israel wird nun erst recht zeigen, dass es sich seine Politik nicht von außen vorschreiben lässt – zumal man natürlich weiß, dass die neue amerikanische Regierung diesen Kurs nicht fortsetzen wird.

Sie haben etwa 13% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 87% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1.00€)
Digitalausgabe kaufen (10.00€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Oktober 2025

In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

80 Jahre UNO: Auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit?

von Jan Eijking

Am 24. Oktober feiern die Vereinten Nationen ihr 80. Jubiläum – doch Anlass zum Feiern gibt es kaum. Das UN-System befindet sich in einem bespiellos schlechten Zustand. In der aktuellen Krise zeigen sich strukturelle Probleme, die sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der UN ziehen.