Ausgabe Juli 2017

Schlacht um Katar

Seit Wochen herrscht ein offener Konflikt zwischen Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) auf der einen Seite und Katar auf der anderen Seite. Dieser Streit führt zu weiteren bedeutenden Entwicklungen und regionalen Dynamiken im Mittleren Osten, wo die Lage ohnehin vielerorts dramatisch ist – vor allem im Jemen, in Syrien, im Irak, in Libyen und in den Palästinensergebieten. Ein genauerer Blick auf jeden einzelnen dieser Konflikte verweist unweigerlich auf andere Brandherde. Erneut zeigt sich, wie stark die vielen Akteure und Probleme miteinander verbunden sind. Aus diesen Verstrickungen ist bereits viel Gewalt und Unsicherheit in der arabischen Region entstanden.

Daher sollten wir nicht nur einen dieser Konflikte untersuchen, sondern einen Schritt zurücktreten und größere historische und politische Muster identifizieren, mit deren Hilfe wir die beteiligten Akteure und Probleme verstehen können. Insbesondere der jüngste Streit zwischen Katar und dem Golf-Kooperationsrat (GCC) hat heftige Spekulationen über entstehende neue Allianzen ausgelöst. Am häufigsten genannt wird dabei ein mögliches Bündnis zwischen Katar, Iran, der Türkei und Russland. Es könnte einer Gruppe aus einem halben Dutzend Ländern entgegentreten, die von Saudi-Arabien und den VAE angeführt wird und sich gegen Katar aufgestellt hat.

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In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

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