Ausgabe September 2017

USA versus China: Der unausweichliche Krieg?

Auch wenn gegenwärtig die Nordkoreakrise alles zu überdecken droht, sollten wir dabei eines nicht übersehen: Planung und Vorbereitung eines amerikanisch-chinesischen Krieges sind in den Streitkräften beider Staaten mittlerweile weit fortgeschritten. Zwar hat keine Seite die geringste Idee, wann oder warum sie gegen die andere zu Felde ziehen sollte, aber beide stimmen in einer ganzen Liste möglicher Entwicklungen überein, die einen bewaffneten Konflikt auslösen könnten. Diese reichen von Marineeinsätzen im Streit um die Spratly- oder die Senkaku-Inseln bis hin zu einem ausgewachsenen Krieg um Taiwan, dessen Unabhängigkeit oder Wiedervereinigung mit dem Festland Chinas.

Der Kontext, in dem derartige Kontingenzen eintreten könnten, ist Ausdruck eines historisch gewachsenen und weiter andauernen Machtungleichgewichts. Entlang der chinesischen Grenzen stehen US-Streitkräfte auf vorgeschobenen Posten – ein auf die „Eindämmungs“-Politik des Kalten Krieges zurückgehendes Muster. Chinas Streitkräfte ihrerseits stehen dort, wo nach chinesischer Auffassung die Grenzen der Volksrepublik verlaufen. Peking sieht in den Vereinigten Staaten das Land, das am ehesten fähig und geneigt sein könnte, diese Grenzen zu verletzen und China anzugreifen.

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Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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