Ausgabe Dezember 2018

Amazon oder: Das geteilte Amerika

Während die Vereinigten Staaten soeben mit der turbulentesten Zwischenwahl ihrer jüngsten Vergangenheit beschäftigt war, beschloss der Konzern Amazon Berichten zufolge, seinen vielgepriesenen „zweiten Hauptsitz“ auf zwei Standorte zu verteilen: Long Island City in Queens und Crystal City auf der anderen Seite des Potomac gegenüber von Washington D.C. Was aber hat diese Entscheidung von Amazon mit dem politischen Aufruhr in den USA zu tun? Ziemlich viel, wie sich zeigt.

Amazons Hauptsitz befindet sich in Seattle, eine der „blauesten“ Städte in dem „blauesten“ aller Bundesstaaten. Auch in New York und der Metropolregion Washington dominieren die blauen Demokraten. Für seinen zweiten Hauptsitz hätte Amazon beispielsweise auch Indianapolis im Bundesstaat Indiana auswählen können. Die Stadt hatte das Unternehmen beharrlich umworben. Aber Indianopolis ist eine republikanische Stadt und ihr Bundesstaat leuchtend rot. Auch wenn die Entscheidung von Amazon durch keine politische Einstellung begründet war, verrät sie dennoch viel über die tatsächliche politische und wirtschaftliche Spaltung im heutigen Amerika.

Amazons Bestrebungen sind nicht die eines gewöhnlichen Onlinehändlers. Die Kunden sollen alles bekommen, was sie möchten, und das schneller und einfacher als bei der Konkurrenz.

Sie haben etwa 21% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 79% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1.00€)
Digitalausgabe kaufen (10.00€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Globales Elend und die Diktatur der Superreichen

von Ute Scheub

Sie düsen in Privatjets um die Welt, um Immobilien und Konzernketten an sich zu reißen. Sie kaufen ganze Landschaften und Inseln, um sich dort im größten Luxus abzukapseln. Sie übernehmen Massenmedien, um sich selbst zu verherrlichen und gegen Arme und Geflüchtete zu hetzen.