Für Kolumbiens Noch-Präsident Juan Manuel Santos ist es eine bittere Niederlage: Rund anderthalb Jahre nach Abschluss des historischen Friedensvertrags zwischen der kolumbianischen Regierung und der FARC-Guerilla zieht nun mit Iván Duque ein erklärter Gegner des Abkommens in die Casa de Nariño, den Präsidentenpalast in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá, ein. In der Stichwahl am 17. Juni setzte sich der Kandidat der rechtskonservativen Partei Centro Democrático mit 54 Prozent der abgegebenen Stimmen gegen den linken Ex-Bürgermeister von Bogotá, Gustavo Petro, durch, der knapp 42 Prozent erhielt. Damit muss der Friedensnobelpreisträger Santos das Präsidentenamt an den Ziehsohn seines wohl erbittertsten Gegners, des ehemaligen Präsidenten Álvaro Uribe, übergeben. Uribe war eine der Schlüsselfiguren in der Kampagne gegen den Friedensvertrag, die Santos beim Referendum im Oktober 2016 eine überraschende – wenn auch äußerst knappe – Niederlage bescherte.[1] Bei den Kongresswahlen im März dieses Jahres löste der Centro Democrático Santos‘ Partei als stärkste Kraft ab.
In der Januar-Ausgabe skizziert der Journalist David Brooks, wie die so dringend nötige Massenbewegung gegen den Trumpismus entstehen könnte. Der Politikwissenschaftler Philipp Lepenies erörtert, ob die Demokratie in den USA in ihrem 250. Jubiläumsjahr noch gesichert ist – und wie sie in Deutschland geschützt werden kann. Der Politikwissenschaftler Sven Altenburger beleuchtet die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht – und deren bürgerlich-demokratische Grundlagen. Der Sinologe Lucas Brang analysiert Pekings neue Friedensdiplomatie und erörtert, welche Antwort Europa darauf finden sollte. Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres erläutern, warum die Abhängigkeit von Öl und Gas Europas Sicherheit gefährdet und wie wir ihr entkommen. Der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski erklärt, wie wir im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unsere Fähigkeit zum kritischen Denken bewahren können. Und die Soziologin Judith Kohlenberger plädiert für eine »Politik der Empathie« – als ein Schlüssel zur Bekämpfung autoritärer, illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft.