Ausgabe Februar 2019

COP24: Die Front der Klimaleugner

Die Ergebnisse von UN-Klimakonferenzen erinnern immer öfter an das Märchen „Des Kaisers neue Kleider“. Das gilt auch für die COP24 vom vergangenen Dezember im polnischen Kattowitz: Beifall, Freudentränen und sogar ein Luftsprung des Verhandlungsführers Michał Kurtyka zum erfolgreichen Gipfel-Abschluss erweckten den Eindruck, es gebe gute Neuigkeiten. Und tatsächlich haben sich die rund 200 Staaten nun auf ein „Regelbuch“ verständigt, mit dem der 2015 in Paris beschlossene Weltklimavertrag umgesetzt werden soll. Doch damals wie heute reichen die geplanten Klimaziele der Staaten bei weitem nicht aus. Der Kaiser ist immer noch nackt.

Die Klimadiplomatie steckt also in ernsten Schwierigkeiten. Da ist es kein Zufall, dass gerade jetzt der Ruf von Ultrarechten und Konservativen nach einem Ende der Klimakonferenzen erschallt. Sie nutzen die Gunst der Stunde, um das angeschlagene Welt-Klimaparlament, als das sich die COP etablieren konnte, weiter zu schwächen.

Munition liefert ihnen, dass bislang keine der 24 Konferenzen in Aussicht stellen konnte, die globale Klimakrise in absehbarer Zeit in den Griff zu bekommen. Nur wenige kleine Entwicklungsländer befinden sich derzeit tatsächlich auf dem Weg zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels.

Sie haben etwa 9% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 91% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1.00€)
Digitalausgabe kaufen (10.00€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Oktober 2025

In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Flucht vor der Verantwortung: Lieferkettengesetze am Ende?

von Merle Groneweg

Der 11. September erinnert nicht nur an den Einsturz des World Trade Centers in New York, sondern auch an eine der schwersten Katastrophen in der Textilindustrie: den Brand in der Fabrik Ali Enterprises in Karatschi, Pakistan.

Mythos grüne Digitalisierung

von Ingo Dachwitz, Sven Hilbig

Der Klang der Zukunft ist ein leises, elektrisches Dröhnen, das in den Knochen vibriert. Hier im Rechenzentrum herrscht niemals Stille. Es ist erfüllt von einem monotonen Chor mechanischer Flüstertöne.

Eigennutz statt Solidarität

von Klaus Seitz

Etwa eine Milliarde Euro weniger als im vergangenen Jahr steht dem Bundesentwicklungsministerium 2025 zur Verfügung. Doch nicht nur der Spardruck macht der Entwicklungszusammenarbeit zu schaffen, auch die strategische Neuausrichtung gefährdet ihre Zukunftsfähigkeit.

Wege aus der Polykrise

von Jürgen Scheffran

Trotz der jährlichen Weltklimakonferenzen steigen die globalen CO2-Emissionen immer weiter an und es droht ein negativer klimatischer Kipppunkt nach dem nächsten erreicht zu werden. Jürgen Scheffran zeigt dagegen, wie sich das Entstehen positiver Kipppunkte fördern ließe – im Energiesektor wie in der Lebensmittelversorgung.