Ausgabe April 1990

Das schreckliche Mädchen

In dem neuen Film von Michael Verhoeven wird an einem authentischen Einzelfall die gesellschaftlich-politische Situation in diesem Lande schlagartig beleuchtet und in einer spannenden Handlung kritisch hinterfragt. Der Satz klingt anachronistisch - aber auch der Film, den er charakterisieren soll, kommt einem so vor: anheimelnd-bekannt und doch fremd, ein spätes Zeugnis vergangener besserer Zeiten, in denen die Massenkunst Film sich noch gelegentlich einer Funktion besann, die ganz aus der Mode gekommen ist. Die Geschichte beruht auf einem Fall, der sich tatsächlich vor einigen Jahren im bayrischen Passau zugetragen hat.

Eine eifrige Schülerin - im Film heißt sie Sonja und wird von Lena Stolze, der Inge Scholl aus einem früheren Verhoeven-Film, gespielt - hat in einem Aufsatzwettbewerb einen Preis des Bundespräsidenten gewonnen. Als Studentin will sie nun die Verdienste ihrer Stadt, deren Repräsentanten sich öffentlich ihres Widerstands gegen den Faschismus rühmen, durch eine Dokumentation entsprechend würdigen. Wie es kommen muß, ist auch denjenigen klar, die den realen Vorfall nicht mitbekommen haben: allenthalben stößt sie auf Schweigen und aktiven Boykott.

April 1990

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Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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