Ausgabe Oktober 1990

Kambodscha-Rückkehr der Mörder

oder Durchbruch zum Frieden? Die Rahmenvereinbarung der großen Fünf

Am 28. August 1990 stellten die fünf ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (USA, Sowjetunion, Frankreich, Großbritannien und China) in New York ein "Rahmendokument" zur Lösung des Kambodscha-Konflikts vor. Ziel der Vereinbarung, die nach fünf vorausgegangenen Konsultationsrunden jetzt zustandekam, ist es erklärtermaßen, "den Frieden in Kambodscha wiederherzustellen und zu bewahren" und dem kambodschanischen Volk "die Verwirklichung der nationalen Selbstbestimmung durch freie und gleiche Wahlen zu sichern". Zu diesem Zweck sieht das Dokument der Fünf die Bildung eines "Obersten Nationalen Rates" (SNC) aus den vier kambodschanischen Konfliktparteien vor: der Regierung in Phnom Penh unter dem Ministerpräsidenten Hun Sen und einer Dreierkoalition aus der FNLKP (Nationale Befreiungsfront für das Khmer-Volk) unter Son Sann, den Roten Khmer und der Funcinpec (Nationale Einheitsfront für ein unabhängiges, neutrales und befriedetes Kambodscha) unter Prinz Norodom Sihanouk, der zugleich der Widerstandskoalition des "Demokratischen Kamputschea" vorsteht.

Darüber hinaus wird der Rahmen für ein - sowohl administratives wie militärisches - Engagement der Vereinten Nationen als "Provisorische Autorität (Übergangsbehörde, d. Red.) der Vereinten Nationen in Kambodscha" (UNTAC) abgesteckt.

Oktober 1990

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