Die Krise Afrikas wird nun schon seit Jahren beschworen, und das Scheitern der Entwicklungsmodelle unterschiedlichster Orientierung kann mittlerweile als feste Größe gelten. Die Gründe sind vielfältig, doch an erster Stelle dürfte neben der in vielen Fällen drastischen Verschlechterung der Außenhandelsbedingungen bis hin zur unfreiwilligen Abkoppelung vom Weltmarkt die offenkundige Verschwendung von Ressourcen und Entwicklungsmöglichkeiten stehen. Für die meisten Länder des Kontinents scheint der Weg zum Armenhaus der Welt, zum Objekt internationaler Sozialpolitik der reichen Metropolitanstaaten auf absehbare Zeit vorgezeichnet.
Dennoch kann man von einer Welle des Wandels sprechen, die den Kontinent ganz offensichtlich erfaßt hat. Dieser Wandel reicht weit hinaus über die Schleifung des letzten Vorpostens der Apartheid mit der Unabhängigkeit Namibias und selbst über die sich abzeichnende Möglichkeit einer Mehrheitsregierung in Südafrika. In Ländern wie Gabun, Elfenbeinküste oder Kenia fordern Massenbewegungen demokratische Rechte ein. Andernorts wird, wie in Tansania, das jahrzehntelang nicht mehr hinterfragte Einparteiensystem von den Regierenden selbst zur Disposition gestellt. Diese Entwicklungen sind für uns Anlaß, verstärkt nach der Allgemeingültigkeit demokratischer Prinzipien, von Menschenrechten und bürgerlichen Freiheitsrechten zu fragen.