Zur Begründung der Kampagne Bundesrepublik ohne Armee (BoA)
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Nach dem INF-Mittelstreckenraketen-Vertrag, den Angeboten zu Abrüstung und Kooperation aus Moskau, den einseitigen Abrüstungsschritten der Staaten der Warschauer Vertragsorganisation, dem Beginn der Verhandlungen in Wien über konventionelle Abrüstung in Europa und über vertrauensbildende Maßnahmen und nach allen wohlklingenden Friedensworten führender Politiker hatten viele Menschen in der Bundesrepublik geglaubt, sie könnten sich nun zurücklehnen, sie brauchten nicht mehr demonstrierend für Abrüstung auf die Straßen zu gehen. Allmählich tritt Ernüchterung ein. Hoffnungen weichen der Desillusionierung.
Die politischen Repräsentanten der westeuropäischen NATO-Staaten und der USA verhalten sich eher wie Sieger im Kalten Kriege, die Abrüstungskosmetik für das Volk betreiben und in der "Realpolitik" ihre Machtpotentiale nur umstrukturieren. In dieser Zeit beginnt die Friedensbewegung sich neu zu sammeln. Seit über einem Jahr wird - zunehmend konkreter - diskutiert, wo und wie der Hebel anzusetzen sei, um das Thema Friedenspolitik contra Militärpolitik wieder auf die Tagesordnung der öffentlichen Diskussionen zu setzen. Seit dem Frühjahr 1990 sind die Würfel gefallen.