Alternativen zum Stabilitäts- und Wachstumsgesetz
Die ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Perspektiven stellen sich im vereinigten Deutschland in einer ambivalenten Weise dar: Fortschritt und Rückschritt gehen eine eigentümliche Symbiose ein.
So ist es für die Menschen in den neuen Bundesländern zweifellos mit konkreten Verbesserungen verbunden, wenn entwickelte westliche Umweltstandards eingeführt werden. Überfällige Sanierungen der im ruinösen "real existierenden Sozialismus" besonders geschundenen Umwelt sollen in Angriff genommen werden. Einzelne Schadstoffemissionen werden reduziert, indem beispielsweise die Braunkohlenutzung zugunsten des Erdgases abgebaut wird. Doch eine Dialektik des Fortschritts ist es nicht, die sich da abzeichnet.
Denn die partikulare Rationalität ökologischer Fortschritte droht neutralisiert zu werden: In rasanter Geschwindigkeit wird der Bevölkerung in der ehemaligen DDR ein expansives, emissionsträchtiges Gesamtsystem aufgepfropft. Es kommt im Gewande der bunten Warenökonomie daher und äußert sich in der Konsequenz in anschwellenden Müllawinen und ihren giftigen Dioxincocktails, in einem immer mehr Kohlendioxyd und Stickoxyd ausstoßenden Individualverkehr, in landschaftszerstörendem Straßenbau und womöglich in ökologischen Zeitbomben in Gestalt von neuen Atomkraftwerken.