Der weltweite Niedergang des Marktliberalismus
"Die neoliberalen Wirtschaftsrezepte der achtziger Jahre verlieren ihren Charme. Weltweit haben sie als Wohlstandsbringer versagt. Die Wissenschaft besinnt sich wieder auf die Politik: Gutes Staatshandeln ist gefragt." "Capital", 11/1991, S. 147 ff.: "Nationalökonomie: Das Comeback des Staates."
Die gegenwärtigen Ereignisse und Diskussionen enthalten viele Indizien für die Annahme, daß der Marktliberalismus mit seinem Latein am Ende ist - und dies weltweit. Er taugt offenbar nicht dazu, mit den strukturellen Anpassungskrisen in den osteuropäischen Ländern fertig zu werden. Er versagt bei der Entfaltung produktiver Kräfte in den südlichen Erdteilen. Und er entspricht auch keineswegs den Bedingungen, unter denen sich Strukturwandel und Innovation in den kapitalistischen Zentren erfolgreich vollziehen können. Wie sich dies in den Diskussionen widerspiegelt, soll anhand einiger Beispiele gezeigt werden, die den Eindruck eines sich anbahnenden "ordnungspolitischen Gezeitenwechsels" vermitteln können. Teilt man die Auffassung, daß hegemonialen Konstellationen - national-gesellschaftlich wie auch international gesehen - immer auch "hegemoniale" ökonomische Deutungsmuster zugrundeliegen (müssen), so dürfen diese Signale keinesfalls unterschätzt werden.