In El Salvador zeichnet sich nach zehn Jahren heftiger Kämpfe eine politische Lösung zur Beendigung des Krieges ab, der seit 1981 über 70 000 Menschenleben forderte. Weitere 7000 Personen gelten als "verschwunden" und mehr als 1 Million Menschen - von 5,5 Millionen Einwohnern - mußten ihre Herkunftsorte aufgrund massiver Armeeattacken verlassen. Die USA investierten von 1980 bis 1990 offiziell 4,2 Mrd. Dollar an Wirtschafts- und Militärhilfe, um den Sturz der befreundeten Regimes zu verhindern und die Aufständischen militärisch zu schlagen. Mittlerweile hat sich jedoch sowohl bei der Befreiungsbewegung "Farabundo Marti" (FMLN), als auch bei den USA und der ultrarechten Regierung El Salvadors die Einsicht durchgesetzt, daß keine Seite die jeweils andere militärisch besiegen kann. Um dem Blutvergießen ein Ende zu bereiten und der weiteren Zerstörung des einst am weitesten entwickelten Landes in Mittelamerika Einhalt zu gebieten, ist ein von beiden Seiten akzeptiertes, umfassendes politisches Abkommen erforderlich. Nach einem Jahr harter Verhandlungen einigten sich am 27. April Regierung und Guerilla in Mexico-City auf Reformen, die den Weg für Waffenstillstandsgespräche öffnen.
In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.