Die jüngsten Greueltaten Saddam Husseins gegen die Kurden und die schiitische Opposition dürfen nicht dazu dienen, die Greuel der alliierten Sieger wegzuwischen oder gar zu rechtfertigen. Ihr Krieg erinnert an die Massaker der Kolonialkriege; in mancher Hinsicht zeigen sich auch bestürzende Parallelen zur atomaren Bombardierung von Hiroshima und Nagasaki. Im Bombenkrieg gegen Irak - high tech und low tech in einem - wurde auch das Gesicht zukünftiger Kriege sichtbar. "To Saddam - with love", hatte USVerteidigungsminister Richard Cheney zynisch auf eine für Irak bestimmte Eintonnenbombe geschrieben. Eigentlich ist schon der Begriff "Krieg" im Zusammenhang mit Irak und Kuwait nicht angebracht. Der "Krieg" war ein Schlachtfest in der Wüste.
Eine Seite kämpfte mit dem Arsenal des späten 20. und des beginnenden 21. Jahrhunderts, die andere mit Waffen und Panzern aus den 50er, 60er und 70er Jahren. Die technisch unterlegenen, inkompetent kommandierten und offensichtlich kriegsmüden Iraker hatten keine Chance. In einer exemplarischen "Schlacht" zerstörte eine Brigade der 1. US-Panzerdivision eine zehn Kilometer lange Verteidigungslinie irakischer Panzer. Mit ihrer größeren Reichweite konnten die US-Panzer die irakischen aus sicherer Entfernung abschießen. Nur wenige entkamen.