Ausgabe Mai 1991

Faber & Sabeth

Ein nicht mehr ganz junger Mann, der sich bislang mit Frauen höchstens auf Zeit eingelassen hat, lernt ein junges Mädchen kennen, das nicht nur seine etwas seltsame Fixierung auf die technisch-mathematische Sprech- und Denkweise seines Berufs durcheinanderbringt, sondern in ihm sogar den Wunsch auf die Ehe wach werden läßt. Aber, das Kind, das seine Tochter sein könnte, ist es wirklich, und ihre unschuldige Liebe führt das Mädchen in den Tod, ihn aber zurück in die Resignation eines verdorbenen Lebens.

Wer so Max Frischs Roman Homo Faber zusammenfassen würde, hätte nur das Unwesentliche, die Oberfläche erfaßt, das Skelett, an dem der Autor seine eigentliche Thematik entwickelt. Volker Schlöndorff hat bei seiner Verfilmung des Romans nicht nur den ganzen zweiten Teil weggelassen, in dem Faber sich, im Angesicht des eigenen Todes, mit den Widersprüchen seines Lebenskonzepts quälendgrüblerisch auseinandersetzt.

Mai 1991

Sie haben etwa 21% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 79% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Immer jünger, immer rechter: Teenager mit Baseballschlägern

von David Begrich

Ihre Haare sind kurz, gescheitelt und streng gekämmt. Sie zeigen den White Power- oder gar den Hitlergruß. Ist der Aufschwung der rechtsextremen Jugendszene wirklich etwas Neues – oder nur eine Fortsetzung neonazistischer Gewalt?

Maskulin und libertär

von Stefan Matern, Sascha Ruppert-Karakas

Echte Männer sind rechts“ – das auf Social Media viral gegangene Video des AfD-Politikers Maximilian Krah ist mehr als nur ein lapidares Bekenntnis zu traditionellen Familien- und Geschlechterrollen. Es ist vielmehr der strategische Versuch, junge Menschen niedrigschwellig an AfD-Positionen heranzuführen. Im provokanten Politainmentstil bespielt die Partei auf den digitalen Plattformen unpolitisch anmutende Themen rund um die Probleme und persönlichen Unsicherheiten junger Männer.