Die gegenwärtig sich vollziehende Zerstörung des Wissenschaftspotentials der ehemaligen DDR beunruhigt viele Wissenschaftler. Sie sind bestürzt über die selbstherrliche, arrogante, ja zuweilen feindselige Art, in der mit bekannten Wissenschaftlern umgegangen wird, die auch in der DDR große Leistungen im Sinne einer humanistischen Wissenschaftsentwicklung erbracht haben und die deshalb geachtet wurden und werden.
Die Zerstörung wissenschaftlicher Potenzen im Beitrittsgebiet
Was auf diesem Gebiet geschehen ist und gegenwärtig noch verstärkt betrieben wird, muß jeden verantwortungsbewußten Wissenschaftler alarmieren. Dies gilt bereits für die quantitative Entwicklung: Bekanntlich wird die Zahl der an den Hochschulen der ehemaligen DDR tätigen Wissenschaftler durch Abwicklung ganzer Hochschulen oder einzelner Bereiche sowie durch z.T. drastische Reduzierung von Stellen an den verbleibenden Institutionen aus finanziellen und politischen Gründen ganz erheblich eingeschränkt.
Nach Schätzungen des Bundes demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind in den neuen Bundesländern etwa 60% des wissenschaftlichen Personals von Arbeitsplatzverlust betroffen, kaum bezifferbar ist die Zahl der wegen der unsicheren Situation abwandernden Forscher aus Wissenschaft und Industrie.