Japan spielte im internationalen Geschehen um den Moskauer Putsch seine traditionelle weltpolitische Rolle weiter, ebenso wie zuvor im Golfkonflikt - die eines Zuschauers. Mit einem Unterschied: Beim Golfkonflikt war man zahlender Zuschauer. Im Falle der Moskauer Ereignisse lugte man über den Zaun, ohne Bereitschaft zu finanziellem Engagement erkennen zu lassen. Die Schwierigkeiten der japanischen Außenpolitik gegenüber der UdSSR haben ihre Ursachen und ihre Geschichte.
Z u m e r s t e n fällt es Japan nicht leicht, das Paradigma des Kalten Kriegs und des Ost-West-Konflikts zu überwinden, weil damit die Kontinuität bisheriger japanischer Außen- und Sicherheitspolitik grundsätzlich in Frage gestellt wird. In der Nachkriegsordnung waren die Ein- und Unterordnung Japans im Bündnis mit den USA und der Dauerkonflikt mit der UdSSR zwei Seiten einer Medaille. Für den Preis ihrer Vorherrschaft im Pazifik übernahmen die USA die Verantwortung für die sicherheitspolitischen Interessen ihres ehemaligen Rivalens und nunmehrigen fernöstlichen Verbündeten im Ost-West-Konflikt. Japan konnte sich voll auf den wirtschaftlichen Aufstieg konzentrieren. Angesichts des schnell gewachsenen Wirtschaftspotentials und der eskalierenden Handelskonflikte mit den USA war Japan seit den späten 70er Jahren gezwungen, seinen finanziellen Einsatz im Bündnis drastisch zu erhöhen.