Ausgabe September 1991

Dossier Migration.

Ausmaß, Ursachen- und Chancen der Ost-West-Wanderungsbewegungen in Europa

Die Schlagzeilen und Metaphern sind inzwischen eingängig: Einwanderungswellen, Asylantenfluten, in denen Europa zu ertrinken droht, neue Völkerwanderungen, die uns überschwemmen. Sie haben in den letzten Monaten ein politisches Klima entstehen lassen, das der wachsenden Ausländerfeindlichkeit neue Nahrung gegeben hat.

Um so größer war dann die "Enttäuschung" in der veröffentlichten Meinung, als am Tage der Aufhebung der Visapflicht für Polen die Invasion nicht stattfand, die Berichte von der deutsch-polnischen Grenze mehr vom Aufmarsch einiger Neonazis als von zusammenbrechender Grenzabfertigung oder langen Schlangen vor Berliner AldiLäden und Elektronik-Shops geprägt waren.

Aber die zunehmende Ost-West-Migration ist Realität, auch wenn gegenüber den Zahlen, mit denen Hysterie verbreitet werden soll, Skepsis angemeldet werden muß: Weder die 20-30 Millionen Sowjetbürger, von denen für die Zeit nach dem Inkrafttreten des neuen Reisegesetzes am 1.1.1993 die Medien berichten, werden kommen, noch werden Millionen Polen in Deutschland auf Dauer arbeiten wollen.

September 1991

Sie haben etwa 3% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 97% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema