Dependenz, Weltmarkt, Dumping - Preisbildung am Beispiel Kaffee
1. Problemstellung
Während die durchschnittlichen Weltmarktpreise für verarbeitete Güter langfristig steigen, weisen die Weltmarktpreise für agrarische und mineralische Rohstoffe seit 1950 (mit Ausnahme der 70er Jahre, insbesondere für Rohöl) einen stagnierenden und teilweise sogar sinkenden Trend auf. Verarbeitete Industriegüter werden hauptsächlich durch die Industrieländer des Nordens exportiert.
Dagegen exportieren sowohl die Länder des Nordens wie die des Südens agrarische und mineralische Rohstoffe bei einem Weltmarktanteil von jeweils ca. 50%. Sinkende Rohstoffpreise beeinträchtigen somit beide Regionen, allerdings mit höchst unterschiedlicher Wirkung.
Während im Norden nur einzelne Produzentengruppen und -sektoren betroffen sind, die ohnehin durch Subventionen und protektionistische Maßnahmen direkte oder indirekte Ausgleichszahlungen erhalten (beispielsweise die Bauern, die Kohleindustrie etc.), treffen sinkende Rohstoffpreise den ökonomischen Nerv ganzer Staaten und Staatengruppen des Südens. Mindestens 79 Entwicklungsländer sind monostrukturelle (d.h. vom Export eines in der Regel agrarischen bzw. mineralischen Rohstoffes abhängige) Ökonomien oder weisen starke monostrukturelle Merkmale auf.