"Jetzt beginnt eine neue Ära", erklärte Mosambiks Staatspräsident Joaquim Chissano am 4. Oktober. "Dieser Augenblick gibt dem mosambikanischen Volk das wertvollste und edelste Geschenk Frieden." Anlaß war die Unterzeichnung eines Abkommens, das den seit 1976 dauernden Krieg zwischen der FRELIMO-Regierung und der sich RENAMO nennenden "Widerstandsorganisation" beenden sollte, der das Land und seine Menschen unermeßliche Opfer gekostet hatte. Als zwei Wochen später der Waffenstillstand formell in Kraft trat, waren die Zweifel bereits groß, ob die verheißene Zukunft wirklich näher gerückt sei: Noch am Vorabend hatten RENAMO-Einheiten eine Ortschaft angegriffen; wenige Tage darauf nahmen sie zwei Städte im Norden des Landes ein. Überdies war bis eine Woche nach dem Stichtag kein einziger Soldat beider Seiten bei den vereinbarten Sammelstellen erschienen - das Mißtrauen ist anscheinend größer als die "Brüderlichkeit", die der RENAMO-Chef Afonso Dhlakama, Verantwortlicher für eine Million Opfer, pathetisch proklamiert hatte.
Und zu den von gegenseitigen Vorwürfen begleiteten Brüchen des Abkommens gesellte sich ein Menetekel: Angola, wo ein vergleichbarer Friedensprozeß sogar noch nach den vereinbarten Wahlen zu scheitern droht.