Rahmenbedingungen und Perspektiven der nordamerikanischen Freihandelszone
Eine der potentiell wichtigsten Veränderungen auf dem amerikanischen Kontinent wurde am 11. Juni 1990 offiziell von Mexikos Präsident Salinas in Gang gebracht und wird seit Juni 1991 zwischen Regierungsdelegationen der Vereinigten Staaten, Kanadas und Mexikos verhandelt: das "North American Free Trade Agreement" (NAFTA). Alle drei Länder haben große Zahlungsbilanzdefizite und Auslandsschulden und müssen dementsprechend eine exportorientierte Wachstumsstrategie einschlagen. Angestrebt wird in einer ersten Stufe, einen Wirtschaftsraum "vom Yukon nach Yukatan" (Bush) zu schaffen, der später nach Süden erweitert werden soll. Das primäre Ziel ist die Verbesserung der Konkurrenzsituation insbesondere gegenüber Japan und der EG. Eine weitergehende Vision für die Jahre nach der Jahrtausendwende ist die "Enterprise for the Americas Initiative" (EAI) - ein integrierter Wirtschaftsraum über den gesamten amerikanischen Kontinent hinweg. Dies jedenfalls erklärte US-Präsident Bush in einer Rede am 27. Juni 1990. George Bush geht es dabei um die Unterstützung "der friedlichen Revolution für ökonomischen und politischen Wandel, der durch Lateinamerika weht", und andere USPolitiker sprechen in diesem Zusammenhang von einer "handelspolitischen Monroe-Doktrin der 90er Jahre" 1).