Die ostdeutsche Wirtschaft verharrt derzeit noch in jener Talsohle, in der sie die Beobachter nunmehr schon seit einem Jahr sehen ("Blätter", 11/1991). Gesamtwirtschaftlich wirksame Aufschwungstendenzen sind nicht in Sicht, die "ostdeutsche Wirtschaft hat sich noch nicht von der Talsohle gelöst" (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung/Institut für Weltwirtschaft, Gesamtwirtschaftliche und unternehmerische Anpassungsprozesse in Ostdeutschland, fünfter Bericht). Dies ist der Tenor in den meisten aktuellen Darstellungen, die allerdings noch immer unter statistischen Umstellungsschwierigkeiten leiden. Hauptsorge bereitet die Entwicklung in der Industrie. Hier scheint die Tendenz zur Schmelze des industriellen Kerns immer noch nicht gestoppt zu sein. Die industrielle Wertschöpfung lag im letzten Quartal 1991 nicht nur um ein Viertel unter dem vergleichbaren Vorjahresstand sie nahm auch im Jahresverlauf 1991 nicht zu. Im Dezember und im Januar ergab sich sogar ein erneuter Rückfall von Produktion und Auftragseingängen, nachdem sich im Herbst eine leichte Erholung abgezeichnet hatte. Der Vorjahresstand war Anfang 1992 um 12% unterschritten. Dabei muß allerdings nach Branchen differenziert werden.
Tabelle 1 Industrielle Produktion in Ostdeutschland siehe PDF Datei
Ein Anstieg der Produktion ist vor allem in den baunahen Bereichen zu registrieren.