Stationen des Übergangs in Südafrika
"Sind Sie für die Fortführung des Reformprozesses, den der Staatspräsident am 2. Februar 1990 eingeleitet hat und der auf eine neue Verfassung durch Verhandlungen abzielt?" So hatte die Frage gelautet, mit der der südafrikanische Präsident de Klerk seine Politik den weißen Wählern zur Abstimmung stellte. An der Abstimmung beteiligten sich 85,7% der Stimmberechtigten. 1.924.186 (68,7%) sprachen sich für die Fortführung der Verhandlungen aus, 875.619 (31,3%) dagegen. Von den 15 Stimmbezirken gab es nur in Pietersburg im Norden an der Grenze zu Zimbabwe ein mehrheitliches "Nein". Es war wohl das letzte Mal, daß ausschließlich weiße Bürger zur Abstimmung über die Zukunft Südafrikas zu den Urnen gerufen wurden. Mit dem überraschend angesetzten Referendum über seine Politik war Staatspräsident de Klerk einem schleichenden Mißtrauensvotum zuvorgekommen.
In allen Nachwahlen hatte seine regierende Nationalpartei (NP) erhebliche Stimmverluste hinnehmen müssen. Die letzten Nachwahlen von Potchefstroom brachten einen Erdrutschsieg der Konservativen und Verhandlungsgegner. Mit dem Referendum erzwang de Klerk eine eindeutige Position der Weißen zur Politik der Verhandlung.