Ausgabe September 1992

Schonprogramm

Ein langsamer, ganz langsamer Schwenk in Richtung links. Ein größerer Raum erschließt sich dem Blick. Er ist rechteckig, hat gegenüberliegende Doppeltüren, an einer Längsseite ist eine Art Galerie, zu der eine Treppe hinauf- und von der eine zweite wieder herabführt - oder umgekehrt. Was da oben ist, verdeckt eine Sperrholzwand. Gegenüber hängen große Bilder: mit unregelmäßig aufgetragenen, eher blassen Farbtönen ausgefüllte Rechtecke. Sie sind gerahmt und verglast, manchmal spiegelt sich in ihnen eine der Treppen.

In der Mitte des Raums: einige Holzmöbel und eine Art ambulanter Toilette in Form eines Metall- oder Plastik- Containers, auf dessen Dach kurioserweise zwei Lautsprecher mit geschwungenen Schallhörnern angebracht sind. Die Kamera macht unermüdlich immer wieder aufs neue den 360-Rundschwenk und braucht dafür jedesmal exakt 4 Minuten 45 Sekunden. Sie steht nicht in der Mitte des Raums, so daß die Bilderwand immer wieder sehr nahe kommt. Für einige Sekunden füllt dann die weiße Wandfläche zwischen zwei Bildern den ganzen Bildschirm, was eine Art Anfangs- und/oder Endpunkt für die ewig wiederkehrende Abfolge sein könnte.

September 1992

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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