Ausgabe August 1993

Zivile Weltordnung oder militärischer Interventionismus

Deutschland und EG-Europa sind im Begriff, wesentliche Grenzen zu überschreiten. In beiden Fällen wird eine vergleichsweise zivile Identität durch die politisch Macht Ausübenden aufgehoben.

I. Deutschland

Die Überwindung des Kalten Krieges zwischen Ost- und Westeuropa, die deutsche Vereinigung und die damit einhergehende militärische Abrüstung haben uns Deutschen die einmalige Chance eröffnet, auf eine neue Weise über unsere Rolle in Europa und der Welt nachzudenken. Eine merkwürdige Stimmungslage in Deutschland seit dem 3. Oktober 1990, die zwischen Katzenjammer, Larmoyanz, Arroganz und teutonischem Größenwahn schwankt, eine antrainierte Servilität gegenüber den "Verbündeten" der alten Bundesrepublik aus der Kalte-Kriegs-Ära sowie ein erschreckender Mangel an Phantasie und politischer Weitsicht, gepaart mit dem Festhalten der politischen Funktionselite an Mustern Alten Denkens tragen dazu bei, daß die Möglichkeiten der Neubesinnung und Neubestimmung deutscher Außen- und Friedenspolitik nicht erkannt und folglich verbaut werden.

August 1993

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