In der Umweltinformation in den "Blättern" 3/1993 wurde ein Überblick über Möglichkeiten und Probleme verschiedener Verfahren wie Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) und Produktlinienanalyse (PLA) vorgestellt 1). Bei aller Unterschiedlichkeit hinsichtlich der Zielsetzung und der Methode haben diese Verfahren einen gemeinsamen Hintergrund. Sie wurden entwickelt, um ein Instrumentarium zu schaffen, das negative und auch positive Effekte von wirtschaftlichen Aktivitäten im Umweltbereich erfassen und sichtbar machen kann - Effekte, die durch die Bewertung am Markt, die sich in den Preisen von Produkten und Dienstleistungen äußert, nicht berücksichtigt werden. Sie dienen somit als Korrektur oder Erweiterung der volks- und betriebswirtschaftlichen Rechnungslegung. Die Durchführung dieser Bewertungsverfahren erfordert jedoch in der Regel für jedes einzelne Produkt, jedes Produktions- oder Bauvorhaben einen verhältnismäßig hohen Aufwand. Es muß - etwa bei dem Vergleich von Produkten - eine große Menge von Informationen zu den verschiedensten Aspekten der Rohstoffgewinnung, der Herstellung, des Transports und der Vermarktung, der "Nebenwirkungen " beim Konsum und schließlich der Wiederverwertung oder Beseitigung der Produkte gesammelt werden.
In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist.