Klima vor dem Kollaps?
Eine um drei Grad erwärmte Welt wird immer wahrscheinlicher. Dadurch rücken mögliche Kipppunkte im Erdsystem stärker in den Fokus. Das wirksamste Gegenmittel: positive Kipppunkte.
Benjamin von Brackel, geb. 1982 in Erlangen, Politikwissenschaftler, freier Umweltjournalist.
Im Folgenden finden Sie sämtliche »Blätter«-Beiträge von Benjamin von Brackel.
Eine um drei Grad erwärmte Welt wird immer wahrscheinlicher. Dadurch rücken mögliche Kipppunkte im Erdsystem stärker in den Fokus. Das wirksamste Gegenmittel: positive Kipppunkte.
Der Druck könnte höher kaum sein: Im Herbst will die Weltgemeinschaft gleich zwei Mal zusammenkommen, um eine existenzielle Bedrohung für große Teile der Menschheit sowie für hunderttausende weitere Arten abzuwenden.
Donald Trumps Wahlsieg ließ die schlimmsten Befürchtungen vieler Klimaaktivisten wahr werden: Allzu deutlich hatte der künftige US-Präsident zuvor gegen die internationale Klimapolitik gewettert. Doch es gibt auch Zeichen der Hoffnung, dass sich Trump eines Besseren besinnt, sind Christian Mihatsch und Benjamin von Brackel überzeugt.
Lange Zeit sah es so aus, als würde sich der Kampf gegen den Klimawandel über Jahre oder gar Jahrzehnte hinziehen, ohne Aussicht auf entscheidende Durchbrüche bei den Verhandlungen. Tatsächlich vergingen acht quälende Jahre, bis der Klimavertrag von Kyoto schließlich 2005 in Kraft trat.
»Adopted« – »angenommen«, hallte es am 12. Dezember 2015 gegen 18 Uhr 30 durch den Plenarsaal La Seine auf dem Pariser Konferenzgelände Le Bourget. Keine Einwände mehr, keine Widersprüche!
Muss die Rettung der Welt erneut verschoben werden, weil sich kurzfristig akutere Probleme dazwischenschieben? Kurz vor dem UN-Gipfel in Paris, auf dem etwa 200 Staaten ab dem 29. November einen Weltklimavertrag schmieden sollen, drängt sich dieser Verdacht regelrecht auf.