"Seid froh, daß ihr nicht hier seid, es ist nicht gut hier", umschreibt ein Insasse des "Berliner Abschiebungsgewahrsams" in der Kruppstraße die Bedingungen für die hier einsitzenden "Abschieber", wie sie im Polizeijargon heißen. Menschen unterschiedlicher Nationalität liegen Tag für Tag in als "Verwahrräume" verbrämten Zellen; vor den vergitterten Fenstern befindet sich eine weitere Gitterwand in einem Meter Abstand. Die Aufenthaltsräume sind ebenfalls mit mehreren Gitterwänden unterteilt, hinter zwei Gittern steht der TV-Apparat, die einzige aktuelle Informationsquelle für die derzeit rund 130 dort auf ihre Abschiebung wartenden Menschen.
Der Aufenthalt in der Kruppstraße dauert zwischen einer Woche und mehreren Monaten. Ein knappes Dutzend Menschen befindet sich seit mehr als 200 Tagen in Abschiebehaft. Bei ihnen handelt es sich um Flüchtlinge, die nach einem abgelehnten Asylantrag einen Folgeantrag gestellt haben - keine Straftäter. Die Häftlinge dürfen Besuch empfangen, 15-30 Minuten lang pro Tag in einem Verschlag, getrennt vom Besucher durch eine Glasscheibe - aus "Sicherheitsgründen", erfreut sich der Berliner Abschiebeknast doch seines Rufs als "drogenfrei".